Der Boom um American Football bricht nicht ab. Immer mehr Jugendliche träumen davon eines Tages in der National Football League (NFL) in den USA zu spielen. Defensiv-Spezialist Leo Claußnitzer ist diesem Traum jetzt ein großes Stück nähergekommen.
Seit Mitte Oktober trainieren die Fellbach Warriors wieder für die bevorstehende Oberliga-Saison 2020. Mitten unter den 50 Männern auf dem Kunstrasenplatz des Max-Graser-Stadion, der blonde Leo Claußnitzer. Der 1,89m große und 96kg schwere Defensiv-Spieler kann unter den ganzen Spielern, in einem normalen Training, durchaus übersehen werden. Dass dies in Zukunft nicht mehr passiert, dafür hat der 18-Jährige im Sommer gesorgt. Er wird zukünftig für das Junior College des New Mexico Military Institutes in den USA auflaufen.
Super Leistung beim Probetraining
Bei einem offenen Probetraining von „Gridiron Imports“ im Berlin hat der gebürtige Backnanger auf sich aufmerksam gemacht.
„Mich haben einige Trainer in der Saison angesprochen, dass ich ein ganz guter Spieler wäre und ob ich nicht ein Video von meinen besten Spielen erstellen und an die Berater von Gridiron Import schicken will,“ so Claußnitzer. Am selben Tag kam noch die Antwort der Betreuer und die Einladung nach Berlin. Beim dortigen Training konnte Claußnitzer überzeugen und selbst der frühere NFL-Profi der Indianapolis Colts, Björn Werner, wurde aufmerksam auf ihn. „Wir redeten etwas über das Training und ich fragten ihn nach meinen Chancen es in die Staaten zu schaffen. Er sagte mir „Wenn du dich reinhängst kannst du es schaffen“, und nach diesem Motto bin ich es dann angegangen.“
Anruf aus den Staaten
Für einen direkten Weg an ein College war es allerdings zu spät und der dreimalige Jugendmeister mit den Fellbach Warriors spielte die Saison mit den Fellbachern zu Ende. „Nach dem Tag in Berlin hätte ich innerhalb von zwei Wochen meine Sachen packen müssen und nach Amerika fliegen. Das war dann alles etwas zu schnell. Und so konnte ich den Klassenerhalt mit unserem Seniorteam noch erreichen.“ Ende Oktober meldeten sich dann erneut die Spielervermittler von Gridiron mit einer Anfrage aus New Mexico. „Sie sagten mir, ich solle dem dortigen Coach schreiben und kurze Zeit später hatte ich ein Angebot mit einem vollen Stipendium vorliegen, das ich sofort angenommen habe.“
Erfolgreiche Jugend
Seine Eltern waren zunächst skeptisch, da der 18-Jährige bereits einen Ausbildungsvertrag der Bundespolizei vorliegen hatte. „Ich habe lange mit meinen Eltern geredet und wir haben festgestellt, dass Football vorgeht und ich diese Chance nutzen möchte. Darauf haben wir uns dann geeinigt und wenn es nicht funktionieren sollte, kann ich anschließend immer noch eine Ausbildung machen.“ Mit der Jugendmannschaft der Fellbach Warriors konnte Claußnitzer, der zu Beginn seiner Karriere ein Jahr bei der B-Jugend der Backnang Wolverines spielte, einige Erfolge feiern. „Drei Meisterschaften innerhalb von drei Jahren sprechen natürlich für sich,“ so Abteilungsleiter Thomas Feurich. „Wir freuen uns sehr für Leo und drücken ihm natürlich die Daumen, dass er den ganz großen Sprung schafft.“
Claußnitzer selbst bleibt aber noch zurückhaltend. „Ich möchte einfach Football spielen und mich weiterentwickeln. Je besser ich werde, desto größer ist die Chance, dass ein größeres College eventuell auf mich aufmerksam wird und meine Reise weiter geht.“ Soweit ist es noch nicht, aber eines steht schon einmal fest:
Am 7. Januar geht die Football-Reise von Leo Claußnitzer ins Mutterland des Footballs. Bis dahin trainiert er ganz normal mit seinen Teamkollegen in Fellbach weiter, ohne groß aufzufallen.